Hochschulische Sprache einhalten

Kapitel 2: Wissenschaftlich schreiben – Studierzeit: ca. 10 Minuten


Schreiben Sie exakt und sachlich richtig!

Gepflogenheiten des täglichen Sprachgebrauchs und Schreibens haben keinen Platz in einer wissenschaftlichen Arbeit, also einer Untersuchung, bei der es um Exaktheit und Prägnanz geht.

Die Probleme beginnen, sobald die Begrifflichkeiten der Prüfungsordnung und der vorgegebenen Prüfungsformen zugunsten von eigenen Wortschöpfungen verlassen werden. So kann man sie vermeiden…

Dauer: 2:26

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Einige Gepflogenheiten des täglichen Sprachgebrauchs und Schreibens haben keinen Platz in einer wissenschaftlichen Arbeit, also einer Untersuchung, bei der es um Exaktheit und Prägnanz geht.

Die Probleme beginnen, sobald die Begrifflichkeiten der Prüfungsordnung und der vorgegebenen Prüfungsformen zugunsten von eigenen Wortschöpfungen verlassen werden.

So zählt beispielsweise ein »Booklet« nicht zu den wissenschaftlichen Produkten (wie Hausarbeiten, Seminararbeiten, Bachelor Thesis, Master Thesis und Dissertation), sondern ist im Sprachgebrauch vielmehr definiert als ein Beiprodukt von CD- und DVD-Verpackungen (vgl. Wikipedia 2014). »Booklets« schildern also zum Beispiel den Lebenslauf eines Künstlers, der auf der CD oder DVD seine Arbeiten präsentiert, oder sie sind z. B. bei Schulungsmedien ergänzend für den elektronischen Angebotsteil erstellt worden.

Die Vorgaben für die o. g. wissenschaftlichen Produkte (auch »wissenschaftliche Artefakte« genannt) findet man in den bei vielen Hochschulen gültigen Standardwerken (vgl. Balzert u. a. 2011; vgl. ferner Rossig und Prätsch 2008). Hierbei handelt es sich um hochschulische Vorgaben.

Die Qualifikationsziele der Hochschulstudiengänge erfordern, dass alle Module wissenschaftliche Grundlegungen haben müssen. Es gibt prinzipiell an (angewandt) wissenschaftlichen Hochschulen, also Uni und FH, keine nichtwissenschaftlichen Fächer / Module. Dementsprechend sind die Prüfungsformen auszugestalten: Es müssen neben berufspraktischen immer auch wissenschaftliche Qualifikationen geprüft werden. Das bloße Erstellen berufsorientierter Produkte sowie das Beschreiben (Protokollieren) ihres Zustandekommens ist als Prüfungsleistung nicht hinreichend.

Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Form der Einreichungen: Sie müssen allein wissenschaftlichen Standards genügen, dürfen daher nicht »gestalterisch« von wissenschaftlichen Anforderungen abweichen. Wo dies dennoch vereinzelt von nicht wissenschaftlich profilierten Prüfern angeraten oder gefordert wird, sollte man sich schon aus eigenem Interesse auf die wissenschaftlich orientierten Vorgaben für das wissenschaftliche Arbeiten (verfasst z. B. in Form eines allgemeinen Leitfadens der Hochschule) zurückziehen und unverändert mit den zentral zur Verfügung gestellten Formatvorlagen (Templates) arbeiten.

Bibliographie

Verwendete Quellen:

Balzert, Helmut; Schröder, Marion; Schäfer, Christian (2011): Wissenschaftliches Arbeiten – Ethik, Inhalt & Form wiss. Arbeiten, Handwerkszeug, Quellen, Projektmanagement, Präsentation. 2. Aufl. Herdecke; Witten: W3L-Verlag

Rossig, Wolfram E; Prätsch, Joachim (2008): Wissenschaftliche Arbeiten: Leitfaden für Haus- und Seminararbeiten, Bachelor- und Masterthesis, Diplom- und Magisterarbeiten, Dissertationen. Achim: BerlinDruck

Wikipedia (2014): „CD- und DVD-Verpackungen“. Wikipedia. Abgerufen am 11.01.2019 von https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=CD-_und_DVD-Verpackungen&oldid=136812768

Gedanken dazu.

Immer mal wieder gibt es Studierende, die sich beschweren, weil das Standard-Template für wissenschaftliche Arbeiten so unattraktiv wirkt. Sie hätten es gern schöner und individueller. „So kann ich doch keinem meine Abschlussarbeit zeigen, etwa wenn ich mich auf eine Stellenausschreibung bewerben will!“

Nun, das müssen Sie ja auch nicht. Es steht Ihnen ja frei, Ihre eigene Version zu gestalten, mit einem schönen Einband und vielleicht als Taschenbuch, also kleiner und handlicher.

Ebenfalls könnten Sie es ja als E-Book herausbringen. Solange der Inhalt identisch bleibt, spricht nichts dagegen, eine „Personal Edition“ zu produzieren! Nur sollten Sie die Texte wirklich nicht auf Alltagssprache umschreiben…

In den Hochschulen dominiert die Sachlichkeit, es soll erkennbar eine wissenschaftliche Arbeit vorgelegt werden und keine Einreichungen mit schöner Gestaltung eine andere in den Schatten stellen können.

Auch wenn Sie Ihre Arbeit in einer wissenschaftlichen Reihe publizieren lassen, können Sie ja keine gestalterische Sonderrolle für Ihren Beitrag fordern.

Halten Sie also die Vorgaben der wissenschaftlichen Sprache und der hochschulischen Formen ein. So werden Sie selbst als ein wissenschaftlich denkender und handelnder Mensch erkennbar und geachtet.