Der Einsatz von Hypothesen erfordert, dass eine Allgemeingültigkeit der Ergebnisse erwartet werden kann. Das gilt ganz grundsätzlich, ansonsten ist nicht mit Hypothesen zu arbeiten, sondern mit Annahmen. Da kommen wir gleich noch zu.
Laut Bortz und Döring sollen Hypothesen so formuliert werden: Einer wissenschaftlichen Hypothese muss zumindest implizit die Formalstruktur eines sinnvollen Konditionalsatzes zugrunde liegen – Wenn-dann-Satz oder oder Je-desto-Satz.
Der Konditionalsatz muss potenziell falsifizierbar sein. Das heißt, es müssen Ereignisse denkbar sein, die dem Konditionalsatz widersprechen.
So, Raimund Popper kommt da schon wieder durch. Auf ihn kommen wir nachher nochmal zu sprechen.
Bei der Entwicklung ist darauf zu achten, die unabhängige Variable dem Wenn-Teil zuzuordnen und die abhängige Variable dem Dann-Teil. Beispielformulierung:
Wenn jemand Produkte mit tierlichen Bestandteilen kauft, zahlt er für Leid und Mord an Tieren.
Ein Je-Desto-Satz wird formuliert, wenn Variablen quantitativ angelegt sind,
Beispiel: Je breiter die Produktpalette eines veganen Onlineshops, desto geringer die Abwanderung der Stammkunden.
Ich könnte Ihnen jetzt erzählen, warum das eine oder das andere logisch ist oder nicht logisch ist, aber es geht darum, dass wir uns hier mit den Formulierungen befassen.
Wenn aber nun keine Allgemeingültigkeit angestrebt ist oder werden kann, dann werden nach demselben Prinzip Annahmen statt Hypothesen formuliert und überprüft.